Dr. med. univ. Stefan Schmidt (Oviva/BCG)


Auszug Lebenslauf

seit 2021: Director Business Development bei Oviva AG

2018-2020: Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG)

2017-2018: Commercial Manager Austria & Switzerland bei Becton Dickinson

2017: BWL Lehrgang an der Management School St. Gallen

2009-2015: Studium Humanmedizin (Medizinische Universität Graz)


Herr Dr. Schmidt, wie kam es dazu, dass Sie als Mediziner bei einer Unternehmensberatung eingestiegen sind?

Ich entdeckte mehr oder weniger durch Zufall circa im dritten Jahr meines Medizinstudiums meine Leidenschaft für gesundheitswirtschaftliche Themen. Da es damals dazu nur sehr wenige Informationen gab, wusste ich allerdings noch gar nicht, dass es überhaupt möglich ist als Mediziner abseits der rein klinischen Tätigkeit zu arbeiten. Durch Glück lernte ich später Mediziner kennen, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben und mich dazu inspirierten auch als Unternehmensberater zu arbeiten.

Wenn Sie Ihre jetzige Tätigkeit mit der Arbeit als Arzt vergleichen — welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es?

Auch wenn sich die Arbeit natürlich grundsätzlich unterscheidet, gibt es aus meiner Sicht sehr ähnliche Herangehensweisen um Probleme zu lösen. Als Arzt arbeitet man sehr strukturiert und rational und versucht über den Ablauf von Anamnese, Diagnostik, Therapie und laufender Kontrolle einen Erfolg zu erreichen. Ähnlich strukturiert und faktenbasiert arbeiten auch Berater. Große Unterschiede gibt es meiner Meinung nach in Sachen Hierarchien und Betriebsklima. Als Berater wird man von Anfang an als vollwertiges Teammitglied eingebunden, ist zumeist mit seinen Chefs per Du und kommuniziert auf einer Ebene mit seinen Vorgesetzten. Als Arzt ist das nicht immer so...

Ist aus Ihrer Sicht eine betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung oder das Sammeln von ärztlicher Berufserfahrung notwendig, um in Ihrer Branche als Mediziner Fuß fassen zu können?

Eine zusätzliche betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung sowie ärztliche Berufserfahrung kann auf jeden Fall hilfreich sein, ist aber nicht zwingend notwendig, um als Unternehmensberater zu arbeiten. Viel wichtiger sind aus meiner Sicht die Fähigkeiten komplexe Probleme und Aufgabenstellungen zu verstehen und Lösungen zu erarbeiten, sowie ein Grundinteresse an betriebswirtschaftlichen Fragestellungen und ein gesunder Hausverstand. Unternehmensberatungen sind zudem dafür bekannt ihren Mitarbeitern aus BWL-fernen Studien die notwendigen BWL-Basics in Trainings und Schulungen beizubringen.

Was raten Sie Medizinern und Medizinerinnen, die über einen Einstieg bei einer Unternehmensberatung nachdenken?

Ich rate ihnen mit möglichst vielen Medizinern, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben zu sprechen und sich möglichst viele Informationen, z.B. bei Informationsveranstaltungen, über den Arbeitsalltag als Berater einzuholen. Zudem kann sich natürlich auch ein Praktikum sehr gut eignen, um herauszufinden, ob der Beruf als Berater gut zu einem passt oder nicht.

 

Stefan Schmidt