Dr. med. univ. Jama Nateqi (SYMPTOMA)


Bild © Andreas Hechenberger

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Auszug Lebenslauf

seit 2007: Mitgründer und CEO von SYMPTOMA.com, einer Suchmaschine für Krankheiten

2004-2009: Studium Humanmedizin
(Paracelsus Medizinische Privatuniversität)


Herr Dr. Nateqi, wie kam es dazu, dass Sie als Mediziner den Schritt gewagt haben ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ich wollte schon im Alter von 6 Jahren Arzt werden. Gleichzeitig hat es mich im Jahr 1999 im Alter von 16 Jahren gereizt etwas zu schaffen, mit dem man viele Menschen erreicht und unterstützt, so dass ich mich als Internet Entrepreneur betätigte – und das recht erfolgreich. Eines der ersten Portale, die ich mit Thomas Lutz dann gegründet habe, war z.B. MatheBoard.de, ein ehrenamtliches Forum für Schüler & Studenten. Auch während des Medizinstudiums habe ich weitergearbeitet und mir so das Studium finanziert. Auf die Idee eine Suchmaschine für Krankheiten zu gründen, bin ich dann während des Studiums aufgrund des eigenen Bedarfs gekommen. Wir mussten regelmäßig Patienten dahingehend untersuchen, was sie haben könnten, und auf welche mögliche Ursache wir achten müssten. Obwohl uns sämtliche Literatur und mehr als genug Zeit zu Verfügung stand, waren die Resultate nicht nur mühsam, sondern auch unbefriedigend. Ich suchte nach einer Abkürzung in Form einer Suchmaschine, die einfach gleich alle möglichen Krankheiten ausliefert – wurde aber nicht fündig. So war die Idee von SYMPTOMA geboren.

Wenn Sie Ihre jetzige Tätigkeit als Unternehmer mit der Arbeit als Arzt vergleichen — welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es?

Ich denke, dass man die Tätigkeiten absolut miteinander vergleichen kann. Denn sowohl als Arzt als auch als Unternehmer geht es darum Probleme zu erkennen und zu lösen. Auch das Thema Gesprächsführung und die Frage wie man mit Menschen kommuniziert spielt in beiden Berufen eine wichtige Rolle. Unterschiede gibt es aus meiner Sicht hinsichtlich der hierarchischen Strukturen sowie der Wertschätzung von Leistung. Denn aufgrund der straffen hierarchischen Strukturen ist es aus meiner Sicht in den meisten Krankenhäusern so, dass die Berufsposition viel wichtiger ist als die jeweils erbrachte Leistung.

Ist aus Ihrer Sicht eine betriebswirtschaftliche Zusatzausbildung oder das Sammeln von ärztlicher Berufserfahrung vorteilhaft oder notwendig, um sich als Mediziner selbständig zu machen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich sollte man sich von dem Gedanken lösen, dass das bloße Erwerben von Zertifikaten einen zu etwas befähigt. Ein MBA macht einen z.B. noch lange nicht zu einem Unternehmer. Ob die ärztliche Berufserfahrung für die zukünftige berufliche Verwirklichung unabdingbar ist, muss jeder für sich entscheiden. Für mich war die Konzentration auf SYMPTOMA hilfreicher, als nebenbei die ärztliche Karriere zu beschreiten.

Was raten Sie Medizinern und Medizinerinnen, die ähnlich wie Sie ein eigenes Unternehmen gründen wollen?

Ich rate ihnen keine Angst vorm Scheitern zu haben – aber auch nicht aus den falschen Motiven heraus zu gründen. Gerade als Mediziner verlässt man mit der Unternehmensgründung einen vorgezeichneten Karrierepfad. Man bekommt nicht selten das Gefühl sich vor anderen für den gewählten Weg rechtfertigen und erklären zu müssen. Wem das unangenehm ist, sollte die Gründung lieber überdenken. Es gibt auch ohnedies viele Risiken und Herausforderungen, die man meistern muss und für die man unbeschwerte Konzentration benötigt. Mit Wehmut an den sicheren Karriereweg als Alternative zu denken, wird einem nicht helfen erfolgreich zu sein – entweder Ganz oder gar nicht.

 

Weitere Informationen zu SYMPTOMA findest du hier

Stefan Schmidt